Glycole von Fauth.

Die wirtschaftlich bedeutendsten zweiwertigen Alkohole oder Glycole sind Ethylenglycol (auch Monoethylenglycol) und Propylenglycol (genauer Propandi-1,2-ol). In der Industrie finden sie sich vorrangig bei der Herstellung von Kunstfasern und Kunststoffen, also Polyestern wie PET, in Textilhilfsmitteln, in  Polyesterwachsen und in Wärmeträgerflüssigkeiten, Kühl- und Frostschutzmitteln oder Enteisern. Ebenso werden Glycole häufig als Lösungsmittel und Additive für Lacke, Farben und Reinigungsmittel eingesetzt. Ethylenglycol und Propylenglycol sind klare, farb- und nahezu geruchlose sowie hygroskopische Substanzen, die wegen ihrer lösenden und emulgierenden Eigenschaften unter anderem als Trägerstoff und Trägerlösungsmittel Anwendung finden. Sie sind mit Wasser und vielen polaren organischen Lösemitteln wie Alkoholen mischbar und erreichen ihre Oxidationsempfindlichkeit bei Ausschluss von UV-Licht erst oberhalb von 150° C.

Im Gegensatz zu Ethylenglycol ist Propylenglycol gesundheitlich unbedenklich. Es ist in der EU als Lebensmittelzusatzstoff unter E 1520 und in den USA durch die FDA als GRAS (Generally Recognized As Safe) zugelassen und findet in Arzneimitteln, Zahnpasten, Hautcremes und Kaugummis, aber auch in E-Zigaretten als Basisliquid Verwendung. Mit Ethylenglycol sind Kältemischungen bis zu einem Gefrierpunkt von –48 °C, mit Propylenglycol bis zu einem Gefrierpunkt von –57 °C realisierbar.